Wehrführer mit Ecken und Kanten geht | Fehmarn

2021-12-13 11:57:13 By : Ms. Belinda Xiong

Bannesdorf: Rolf Möller nach neun Jahren von seinem Amt zurückgetreten - Andreas Schacht zum Heerführer ernannt

FEHMARN -nic- Die schlechte Nachricht: Die Bannesdorfer Wehr hat keinen regulär gewählten Ortswehrführer. Die gute Nachricht: Die Bannesdorfer Wehr hat einen ortsansässigen Heerführer.

Andreas Schacht wurde auf der Jahreshauptversammlung der Bannesdorfer Wehr am Samstag vom Gemeindewehrchef Volker Delfskamp berufen, nachdem der bisherige Wehrmachtsführer Rolf Möller drei Jahre vor Ablauf seiner regulären Amtszeit zurückgetreten war. - Lange geplant.

Ein Retreat mit Ankündigung. Auf der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr kündigte Feuerwehrchef Rolf Möller die Wahl der neuen Militärführung an. Das Amt des Militärführers wollte er vor drei Jahren aufgeben. "Leider stand kein geeigneter Kandidat zur Verfügung", erinnerte er sich in seinem letzten Jahresbericht am Samstag.

Diesmal sollte es nicht anders sein. Passende und willige zukünftige Nachfolger standen nicht gerade Schlange. Der Spagat zwischen Beruf und Familie fällt schon jetzt schwer. Und dann ein militärischer Führungsposten, der immer mehr fordert. „Feuerwehr-Bedarfsplan, neues Brandschutzgesetz, Alarmregelung mit Gebietsfolgen, EU-Führerschein, Einführung des Digitalradios, Sondervermögen der Kameradschaftskasse …“, gab Rolf Möller einen Einblick in den bürokratischen Aufwand, „der jeden zunimmt“ Monat und kümmert sich schon lange nicht mehr um die eigentliche Aufgabe einer Freiwilligen Feuerwehr. Und gegen diesen Wahnsinn tut niemand etwas“.

Immer mehr Verwaltung, immer mehr Bürokratie. Für Möller hat das wenig mit der eigentlichen Mission „Retten, Löschen, Retten, Schützen“ zu tun. "Ich bin aus Überzeugung in die Feuerwehr eingetreten, um Menschen in Not zu helfen, den Brand zu bekämpfen und meinem Gewissen etwas Gutes zu tun", sagte Möller, der nach neun Jahren an der Spitze der Bannesdorfer Wehrstation nun die Entscheidung für sich selbst traf. "Ich kann und will nicht mehr!"

1977 hatte die Personalakte die Größe einer Postkarte, heute umfasst sie zwei bis drei DIN-A4-Seiten. Rolf Möller hat übrigens vier Seiten. Keine Kurse und Ausbildungen, die er in seinen 40 Jahren bei der Feuerwehr verpasst hätte. Vier Jahrzehnte „Ehre Gott, kämpfe deinen Nächsten“ – so wurde sein Rücktritt aus der Chefetage der Bannesdorfer Wehr mit der Verleihung der goldenen Brandschutzplakette am Band gekrönt. 40 Jahre als Mitglied der Feuerwehr, davon 33 Jahre im Vorstand und 29 Jahre in leitender Funktion – viele Redner fanden viele gute Worte über Rolf Möller und seine neun Jahre als Heerführer von Bannesdorf, bevor ihn Bürgermeister Jörg Weber vorzeitig entließ seines Ehrenamtes auf eigenen Wunsch die entsprechende Entlastungsurkunde überreicht.

Seit 1997, seit seinem Eintritt bei der Bannesdorfer Wehr, habe er viel Zeit in den Dienst gesteckt, so der 3-Sterne-Hauptfeuerlöschleiter Andreas Schacht, der für zwei Jahre als Kommissar tätig sein wird. Seit 2008 arbeitet er als stellvertretender Heerführer mit Rolf Möller eng zusammen: mal kontrovers, mal konstruktiv, mal hitzig, am Ende aber immer versöhnlich, resümierte Andreas Schacht – und letztlich „immer vorausschauend und für die Wehr“.

Als "Militärführer mit Ecken und Kanten" beschrieb Burgs Heerführer Friedrich Rathjen in seinem Grußwort die Eigenschaften des Heerführers auf Abschiedstour. Und das ist gut so. Ein Ball rollt leichter, ein Quader hingegen ist schwieriger zu bewegen. Auch Andreas Schacht hat Ecken und Kanten und wird sie wie Rolf Möller zum Wohle der Abwehr nutzen, ist Friedrich Rathjen überzeugt, der am Samstag ebenfalls seinen Abgang bekannt gab. Am 11. Februar gab Friedrich Rathjen bekannt, dass er bei seiner eigenen Hauptversammlung im Feuerwehrhaus in Burger nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Die Bannesdorfer Wehr ist einsatz- und handlungsfähig mit „Reserveführer“ Andreas Schacht an der Spitze. Gemeinsam mit den beiden am Samstag gewählten stellvertretenden Feuerwehrchefs Florian Nietmann und Cheffeuerwehrmann Tobias Herburg wird er nun für zwei Jahre die Geschicke der Bannesdorfer Wehr leiten.

Andreas Schacht - vielleicht nicht unbedingt der ideale Kandidat in höheren Feuerwehrkreisen. Schacht hat seinen ersten Wohnsitz im Kreis Segeberg und wird ab Freitagmittag an den Wochenenden nicht da sein. Seine Position als stellvertretender Militärführer war schon an der einen oder anderen Stelle kritisch gesehen worden. - Aber besser das Modell des beauftragten Wehrführers, der fortan mit zwei Stellvertretern arbeitet, als schlimmstenfalls die Auflösung der Wehr.

Wie die Freiwillige Feuerwehr Schulendorf, Gemeinde Scharbeutz, kürzlich erleben musste, die nach fast 76 Jahren geschlossen wurde. Die Geschichte der Schulendorfer Wehr endete Ende September letzten Jahres mit "Florian Ostholstein 80-41-03 und der Wache Ostholstein 80-06 vom Sprechkreisverkehr". Viele aktive Kameraden sind weggezogen, Schulendorf wurde kleiner und älter, sodass der nötige Nachwuchs nicht mehr zu finden war. Und es gab kein neues Bauland, um junge Familien anzulocken.

Ein sehr wichtiger Aspekt für Andreas Schacht. In einer Brandrede unter der Überschrift „Was kann die Verwaltung für die Ehrenamtlichen tun?“ appellierte er an Bürgermeister Jörg Weber und Bürgermeisterin Brigitte Brill, entsprechende Bauplätze bzw. Baugrundstücke bereitzustellen. Nichts gegen den Hamburger, der auf Fehmarn seine zweite Heimat hat. Aber das ist nicht derjenige, der den blauen Rock trägt. „Wir brauchen junge Leute und Orte im Dorf, an denen sie sich niederlassen können“, machte Andreas Schacht unmissverständlich klar.

Die Bannesdorfer Wehr kam erneut mit einem blauen Auge davon. Ein ernannter Heerführer und zwei neu gewählte stellvertretende Heerführer - er hofft, dass dieses Modell zukunftssicher ist und die Bannesdorfer Wehr in zwei Jahren einen gewählten Heerführer stellen kann, so der stellvertretende Bezirkswehrchef Michael Hasselmann.

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